Die Salier

 Das bedeutendste (Bau)werk, das uns die Salier hinterlassen haben, ist der

Kaiserdom zu Speyer.

Er hat über die Jahrhunderte das Bild der Stadt und das Leben in der Stadt geprägt und beeinflusst und tut es heute noch.

Die älteste Abbildung des Domes finden wir in dem wohl prachtvollsten Evangelienbuch des Mittelalters, dem Codex Aureus. Er wurde 1046 vom König Heinrich III. in der berühmten Schreibschule in Echternach für den Speyerer Dom in Auftrag gegeben. Der Codex befindet sich leider nicht mehr in Speyer. Er wird heute im Kloster Escorial bei Madrid aufbewahrt. Deshalb findet man oft den Namenszusatz „Escorialensis“, aber auch „Eptanacencis“ (nach dem Entstehungsort) oder „Spirensis“ (nach dem Ort seiner Bestimmung).

Der Codex enthält auch Abbildungen von Kaiser Konrad und seiner Frau Gisela, sowie Heinrich III. und seiner Frau Agnes, sicher keine Portraits, aber doch Bilder, die zu Lebzeiten oder kurz nach dem Tod der Abgebildeten entstanden sind.

Kaiser Konrad II.                                                  seine Frau Gisela von Schwaben

Der  Name Salier wird erstmals im 12. Jh. von einen Neffen Kaiser  Heinrich V., dem Geschichtsschreiber Otto von Freising, verwendet.

Nach dem in der Familie häufig verwendeten Leitnamen Wido (in Italien Guido) wurde die Familie, die wir heute Salier nennen, zuvor als Widonen bezeichnet. In der Zeit der Merowinger und Karolinger nehmen sie schon bedeutenden Positionen ein, der italienische Zweig der Familie erlangte im 9 Jh. das Kai­sertum.

In unserer Gegend treten die Widonen im Saar / Moselraum in Erscheinung (Gründung des Klosters Hornbach Mitte des 8. Jh.) und werden mit Graf Werner im frühen 10. Jh. auch namentlich fassbar. Sie haben Besitz und Grafenrechte im Wormsgau, Nahegau, Niddagau und Speyergau. Der Sohn Werners, Konrad der Rote wird Schwiegersohn Ottos des Großen und Herzog in Lothringen, sein Sohn Otto von Worms wird Herzog von Kärnten.

Bei der Königswahl 1024 gibt es zwei Anwärter aus dem salischen Haus, zwei Vettern mit Namen Konrad. Der Ältere setzt sich durch, wird als Konrad II. zum König und  1027 in Rom zum Kaiser ge­krönt. Der Onkel der beiden war der erste deutsche Papst (Gregor V. 996 – 999).

Konrad II. hat zwischen 1025 und 1030 den Grundstein für den Speyerer Dom gelegt, den er als Grablege für sich und seine Familie vorgesehen hat.

Sein Sohn Heinrich III. folgte 1039 dem Vater in der Herrschaft nach. Er war sicher einer der bedeutendsten Kaiser des Heiligen römischen Reiches, ausgestattet mit einer Machtfülle, wie sie nach ihm kein Kaiser mehr erreichen sollte.

Er starb 1056, sein Sohn Heinrich IV. wurde sein Nachfolger. Er regierte das Reich 50 Jahre. Seine Regierungszeit war geprägt vom Machtkampf des Kaisers mit dem Papst (Gregor VII., Investitur­streit) Erstmalig wurde ein Kaiser vom Papst gebannt. Dieser musste aber Heinrich IV. nach dessen Gang nach Canossa wieder vom Bann lösen. Heinrich IV. starb 1106 in Lüttich

Heinrich V. hat seinen Vater bereits 1104 gefangen gesetzt und entmachtet. Er hat in seiner Regie­rungszeit den Investiturstreit mit dem Wormser Konkordat beendet. Mit seinem Tod 1125 ist die Familie der Salier im Mannesstamm ausgestorben.

1137 wurde ein Neffe Heinrichs V., der Staufer Konrad III., zum König gewählt und hat die über 100 jährige Regierungszeit dieses Geschlechts begründet.

Die vier salischen Kaiser und die Kaiserinnen Gisela (Gattin Konrad II.) und Bertha (Gattin Hein­rich IV.) wurden im Dom zu Speyer beigesetzt. Damit lässt sich der Ruf Speyers als die Totenstadt des Reiches erklären. Im Dom zu Speyer fanden nach den Saliern noch Kaiserin Beatrix, Gattin Barbarossas, und ihre Tochter Agnes, sowie die Könige Philipp von Schwaben, Rudolf von Habsburg, Adolph von Nassau und Albrecht von Österreich ihre letzte Ruhestätte.

Kaiser Heinrich III.                              seine Frau Agnes von Poitou