1077 Canossa

Die Erschütterung der Welt

So hieß eine Ausstellung, die 2006 aus Anlass des 900. Todestages von Kaiser Heinrich IV. in Paderborn stattfand.

Was war es, das die Welt erschüttert, oder auch entzaubert hat, wie es im Untertitel eines Buches von Stefan Weinfurter heißt?

Über Jahrhunderte war es das Recht der Könige im Reich die Bischöfe zu ernennen, die ja auch hohe Reichsfürsten waren. Papst Gregor VII. hat nach seinem Amtsantritt dem König dieses Recht abgesprochen und es ausschließlich für sich beansprucht. Dies musste zwangsläufig zum Konflikt mit dem König führen. Dieser sog. Investiturstreit gipfelte darin, dass der Papst (Gregor VII.) 1076 den König (Heinrich IV.) gebannt (aus der Gemeinschaft der Kirche ausgeschlossen) hat. Die deutschen Fürsten haben daraufhin dem König ein Ultimatum gesetzt. Binnen Jahresfrist musste er vom Bann gelöst sein, ansonsten würden sie einen neuen König wählen. Eile war geboten.

Unter dramatischen Umständen zog König Heinrich IV. im Winter 1076/1077 nach Italien, wo er auf der Burg Canossa mit dem Papst zusammentraf. Nach dreitägigem Bußritual hat der Papst den König wieder in die Kirche aufgenommen.

Dies ist der historische Hintergrund, heute bedeutet einen Canossagang zu unternehmen:

sich demütigen, erniedrigen, unterwerfen (müssen), Reue zeigen, sich unterwürfig entschuldigen (müssen), jemanden um Vergebung bitten (müssen

Die Burg Canossa ist aber auch das Ziel vieler Italien – Touristen. Einige (wenige?) aber nehmen das Wort vom „Gang nach Canossa“ wörtlich und erreichen die Burg auf Schusters Rappen.

So hat sich 2006 der Bremer Henning Stehli von Speyer aus auf den Weg gemacht Von unterwegs hat er uns von Zeit zu Zeit per SMS über seine Erlebnisse informiert und diese auch in einem Wandertagebuch zusammengefasst. Wir haben diese Berichte laufend auf unserer Webseite veröffentlicht. Unter dem Menuepunkt Canossa / Stehli können Sie die Berichte lesen.